Von Gurkenwasser, Kompressionsstrümpfen und dem Wunsch nach einer Mütze Dornröschenschlaf
Hand auf`s Herz: Konntest Du Deine Schwangerschaft genießen?
Hätte man mich nach meiner ersten Schwangerschaft gefragt, wäre meine Antwort ein unmissverständliches JAA gewesen. Ich habe die Zeit genossen, konnte es kaum erwarten endlich in meine schon früh gekauften Schwangerschaftshosen zu schlüpfen und glaube rückblickend, eine dieser „verdammt glücklich aussehenden“ Schwangeren gewesen sein zu können, die sich genüßlich auch noch ein zweites Stück Torte in der Konditorei ihres Vertrauens bestellt- ohne schlechtes Gewissen, natürlich.
Heute, knapp sechs Jahre später und zwei Schwangerschaften später, kann ich die Frage zwar immer noch mit Ja beantworten, bin allerdings deutlich zurückhaltender und weniger enthusiastisch. Ich bin einfach schon froh, wenn ich mich in unserem chaotischen Alltag überhaupt immer mal wieder daran erinnere, einen kleinen Menschen in mir zu tragen.
Ob es an der durch die Erfahrung gewonnenen Portion Realismus, dem Hin-und-Her-Gehetze zwischen Arbeit und Familienzeit oder einem Misch aus Schwangerschaftsbeschwerden und Schlafmangel liegt, sei dahin gestellt. Fakt ist, für mich stellt diese dritte Schwangerschaft bei aller Demut, aller überraschender Freude auch eine Herausforderung dar.
Witziger Weise muss ich immer wieder an die Worte meiner Hebamme denken, die -sehr weise- in die Runde des Geburtsvorbereitungskurses der Mehrgebärenden folgende Aussage geworfen hat: “ Keine Schwangerschaft gleicht der vorherigen, denn kein Kind gleicht dem Anderen, das Einzige, wovon Ihr mit Sicherheit ausgehen könnt, ist, dass Ihr das Alles schon einmal gemeistert habt.“
Recht hat sie. Allerdings nicht bezüglich der Schwangerschaftsbeschwerden. Die sind absolut gleich, leider. Das Gute dieses Mal ist aber, dass ich gewappnet bin. Gewappnet, denn ich weiß, worauf ich mich eingelassen habe, was mir gut tut und bin dementsprechend gerüstet mit allerlei Wundermittelchen, die ich Euch nicht vorenthalten möchte.
Wenn`s ÜBEL wird: Und das wurde es bei mir leider sehr schnell und sehr lange. In jeder Schwangerschaft habe ich bis zur ca. 16-18. Woche mit Übelkeit gekämpft. Schön latent, über den Tag verteilt, mit einem schwungvollen Anstieg ab der Mittagszeit. Was mir definitiv gut geholfen hat, diese Zeit zu überstehen, war Ingwer in allen Ausführungen. Als frisch aufgebrühter Tee, in der Variante Ginger Ale, oder gleich pur (Achtung: es ist ratsam, kleine Stücke zu kauen, von übermäßigem Verzehr wird ebenfalls abgeraten). Zitrone- gepresst oder gelutscht- hatte bei mir übrigens einen ähnlichen Effekt. Ein weiteres Wundermittel bei mir waren Essiggurken. Im ersten Trimester habe ich mich quasi täglich von einem Glas Essiggurken und dem dazugehörigen Essigwasser ernährt. Letzteres habe ich übrigens auch getrunken. Und was soll ich sagen, in Anbetracht der Tatsache, so auch die ein oder andere Heißhungerattacke vertrieben zu habe, waren die irritierten Blicke vom Rest meiner Familie das geringere Übel.
Für alle diejenigen, die einen empfindlicheren Magen haben und lieber andere altbewährte Methoden ausprobieren möchten, kann ich die klassische Akkupuktur bei der Hebamme des Vertrauens empfehlen. Mittlerweile gibt es außerdem Akkupressurbänder für die Handgelenke, die in manchen Fällen die Beschwerden auch lindern können.
Sodbrennen: Auch so eine lästige Begleiterscheinung, die niemand braucht, die meisten aber zu irgendeinem Zeitpunkt in der Schwangerschaft bekommen. Da ich schlicht und einfach Milch nicht pur trinken kann, ohne mich davon zu übergeben, fällt dieses Wundermittel für mich von vornherein aus. Ich halte mich an den Tipp meiner Hebamme, bei auftretenden Symptomen einen Löffel trockene Haferflocken in den Mund zu nehmen, langsam zu kauen ( und natürlich zu schlicken). Durch die Haferflocken soll die Magensäure aufgesaugt und der Reflux so unterdrückt werden. Klingt irgendwie einleuchtend und meine Erfahrungen dazu sind: Staubtrocken, aber hilfreich.
Verdauung und Verstopfung: Kennt Ihr das? Ihr trinkt und trinkt, bis Ihr einen kleinen Wasserbauch vor Euch her tragt, müsst alle 5 Minuten auf die Toilette und dennoch gleicht das „große Geschäft“ schweißtreibender sportlicher Betätigung mit dem Risiko der Analfissur? Wenn dann noch die Tatsache hinzukommt, dass man zuhause sowieso nie alleine auf Toilette gehen kann, ohne unter Geschreie und Getobe Akkordarbeit zu leisten, hat man ziemlich bald ein Problem. Ein großes.
Neben ballaststoffreicher Ernährung, Flohsamenschalen und Unmengen an Kräutertee ist und bleibt mein Retter in der Not hier OptiFibre (von Nestlé). Zugegebenermaßen empfehle ich es nicht mit vollem Herzen, denn es ist nicht preiswert und der Schweizer Nahrungsmittelkonzern steht immer wieder wegen diverser Skandale in der Kritik. Zu Recht, wie ich finde, deswegen gehe ich der Firma so gut es eben geht aus dem Weg. Hier habe ich allerdings schlicht und einfach keine andere Alternative gefunden
Schwere Beine, Rückenbeschwerden: Leider gehören schwere Beine für mich zu den lästigsten Beschwerden in meinen Schwangerschaften. Zum Einen, weil ich mit jedem Mal zu einem früheren Zeitpunkt das Gefühl habe, an Elefantenfüßen zu leiden, zum Anderen, weil ich weiß, was mich beim ersten schleichenden Verdacht, meine Beine nur noch in der Waagerechten entlasten zu können, erwartet. Spätestens jetzt muss dann ein neues paar Kompressionsstrümpfe angefertigt werden. Jedes Mal aufs Neue, jedes mal nach Maß. Dass auch alles stramm und fest sitzt und schön stützt. Glücklicherweise gibt es mittlerweile stylische Modelle, die gut als Strumpfhose durchgehen. Mit einem guten Händchen fürs passende Timing dürfen die Strümpfe im Winter und nicht im Sommer bei glühenden 40 Grad getragen werden- schon ist´s nur halb so schlimm. Und mit ein bisschen Übung und den passenden Gummihandschuhen gehört das Stützstrumpf-Anziehen bald wieder zur Morgenroutine dazu.
*Bitte beachtet, dass ich keine Medizinerin bin. Dies sind lediglich Tipps basierend auf meinem Erfahrungsschatz von mehreren Schwangerschaften. Wie immer gilt, bei Beschwerden oder Unverträglichkeiten solltet Ihr direkt den Arzt Eures Vertrauens kontaktieren…