Geburtsvorbereitung: Teil 2/2

Geburt und Schwangerschaft

Von Dammmassage, Körperkult und der „Wishlist“ für die persönliche Traumgeburt…

Heute bin ich in der 37. Woche- glaube ich zumindest. So genau kann ich das irgendwie nicht mehr sagen. Zwischen Lockdown-Kinderbetreuung, täglich anfallender Hausarbeit und kleineren bzw. größeren Geschwisterstreitigkeiten inklusive meiner Weinattacken verschwimmen die Tage. Ich gestehe: So habe ich mir meinen Mutterschutz nicht vorgestellt und würde ihn auch so nicht auf meiner persönlichen Hit-Liste verewigen.

Umso wichtiger erscheinen mir gerade die kurzen Auszeiten, meine „Me-times“. Ich hatte ja schon im Blogartikel „Schwanger in Coronazeiten“ erwähnt, wie wichtig ich eine gute Geburtsvorbereitung finde. Körperlich ebenso wie mental. Jede Frau stimmt sich anders auf die Geburt ein, aber vielleicht sind folgende „bewährte Maßnahmen“ für Euch genauso hilfreich, wie für mich:

Es lebe der Damm...Körperliche Geburtsvorbereitung.

Warum eine regelmäßige Dammmassage vor der Geburt hilfreich sein kann liegt wohl auf der Hand. Wirklich kontinuierlich umgesetzt, wird das Gewebe schön elastisch, weich und gut durchblutet. Ich bin übrigens überzeugt davon, dass die regelmäßigen Dammmassagen dazu beigetragen haben, dass ich bei den bisherigen Entbindungen kaum (bzw. keine nennenswerten) Geburtsverletzungen erleiden musste. Wichtig ist dabei: Entspannt Euch, nehmt Euch Zeit (vielleicht muss die Eine oder Andere von Euch erst Berührungsängste* abbauen), wählt ein gutes Öl (keine Überraschung, ich verwende seit je her das Dammmassageöl der Bahnhof-Apotheke) und setzt Euch mit Eurem Körper auseinander. Händewaschen nicht vergessen…Hier tut Ihr nicht nur Eurem Körper, sondern auch Eurem Geist und so letztendlich auch Eurem Baby was Gutes.

*Wichtig aber: Solltet Ihr mit der Dammmassage allzu negative Gefühle verbinden, oder das sogar ein Trigger sein, dann hat Eure Hebamme bestimmt ein offenes Ohr, oder Ihr lasst sie weg und widmet Euch anderen vorbereitenden Maßnahmen.

Himbeerblättertee

…schmeckt nicht, gibts nicht…und wenn das Gebräu zu einer sanften, weniger anstrengend erlebten Geburt beiträgt, dann erst recht. Ich habe den Tee in allen Schwangerschaften ab der 34. SSW täglich getrunken, denn ich kann mir durchaus eine positive Wirkung auf Muttermund und Muskulatur vorstellen. Außerdem ist er reich an Eisen, Calcium und Vitamin C. Wohl bekomm`s also!

Es gibt noch einige „wundervolle Hilfsmittelchen“, die Hebammen empfehlen und die die Geburt erleichtern sollen. Leinsamen habe ich persönlich noch nicht ausprobiert, wer sich etwas Me-Time in den Tagen vor der Geburt gönnen möchte, der kann das aber vielleicht bei einem Heublumenbad. Gut für den Beckenboden und 10 Minuten alleine auf Toilette über dem Dampf getrockneter Heublumen klingt- vielleicht vor allem für Mehrgebärende im Lockdown- auch nicht schlecht:-)

Ernährung

Eine abwechslungsreiche, vollwertige Ernährung ist das A und O. Ob schwanger oder nicht. Ich bin leider eher inkonsequent, was „Süßigkeiten in Maßen anstatt Massen“ angeht- es soll durchaus schon vorgekommen sein, dass ich uns eine (oder mehrere Tafeln) Schokolade für die Süßigkeitenvorratskiste gekauft habe- und sie es doch nicht den Vorrat geschafft haben:-).

Gerade aufgrund dieses Lasters habe ich mich in den letzten Wochen mit der sogenannten „Louwen Diät“ beschäftigt. Hier handelt es sich eher um eine besondere Ernährungsart in den letzten 6-8 Schwangerschaftswochen und nicht im eigentlichen Sinn um eine „Diät“. Es wird geraten, auf bestimmte Kohlenhydrate und Zucker weitestgehend zu verzichten, sich von Produkten mit einem niedrigen glykämischen Index „GI“* zu ernähren und so die Lebensmittel zu meiden, die den Insulinspiegel schnell ansteigen lassen. Im Internet wird man schnell fündig, welche Lebensmittel man essen bzw. auf welche man verzichten sollte.

Die Vorteile für Schwangere im Bezug auf die bevorstehende Entbindung können eine schnellere, leichtere bzw. schmerzfreiere Geburt sein. Außerdem kann so das Risiko einer übertragenen Schwangerschaft gesenkt werden. Es gibt jedoch keine verlässlichen Studien und die Meinungen darüber, ob die „Louwen-Diät“ Geburtsschmerzen wirklich verringert, sind eher ambivalent. Allerdings ist eine zucker- und kohlehydratarme Ernährung in jedem Fall gesund und sinnvoll, alleine um Übergewicht bei Mama und Baby vorzubeugen. Daher gebe ich mir hier ein „Go for Louwen“ und kann zumindest schon berichten, dass ich seit dieser Ernährungs-umstellung, im Vergleich zu den Monaten davor, kaum mehr zugenommen habe und mich deutlich fitter fühle.

*Der GI eines Lebensmittels gibt an, wie stark es den Blutzuckerspiegel nach Verzehr ansteigen lässt.

Bewegung

Alles was gut tut, ist erlaubt. Besonders, weil sich Bewegung in der Schwangerschaft positiv auf werdende Mama und Baby auswirkt und den Körper für die Geburt stärkt. Gerade in Zeiten des „Corona-Homeoffice-Kinderbetreuungs-Wahnsinns“ kann man sich hier ein paar Minuten nur für sich verschaffen. Gute Übungen sind solche, die die Atmung und die Beweglichkeit des Beckens trainieren. Auch der Klassiker unter den Übungen, die „Kuh-Katze“, ist super. Sie stärkt den Rücken und lockert die Lendenwirbelsäule.

Spätestens JETZT wäre auch der absolut richtige Zeitpunkt für alle diejenigen, die noch keine Yogis sind (es aber gern werden wollen), „Yoga für Schwangere“ auszuprobieren. Auf Youtube findet Ihr tolle Anleitungen für das letzte Trimester. Ich persönlich bin schon lange bei Gymondo aktiv und mache gerade außerdem das Schwangerschaftsworkout von @lauraschlosser.

Das Kosmetik-Label @voyanics macht die tägliche Hautpflegeroutine sehr einfach- nicht nur in der Schwangerschaft oder für die Kleinsten. Es werden ausschließlich hochwertige pflanzliche bzw. ätherische Öle aus ökologischem Anbau verarbeitet.

Mamapflege

und der stetige Kampf gegen Dehnungsstreifen, Augenringe und fürs seelische Wohlbefinden. Hier würde ich gerne anmerken, dass ich bei Pflegeprodukten, Kosmetika etc. eher nach der Devise lebe: „Die Mischung machts“. – Nicht immer ist das Hochpreisige auch gleichzeitig DAS Non plus Ultra. Ich bin absolute Drogerie-Freundin, man findet deren Hausmarken (vor allem die Ökomarken) überall bei uns in der Wohnung wieder. Dennoch bin ich der Meinung, dass es sich immer wieder doch lohnen kann, auch mal ein bisschen mehr auszugeben…Oder man gibt es als Geschenkidee weiter.

Bei mir gibt es definitiv einige Pflegeprodukte, die ich über die Jahre in das Repertoire meiner bewährten Alltagshelferlein aufgenommen habe. Meine eh schon trockene Haut fühlt sich in jeder Schwangerschaft an wie Schmirgelpapier (obwohl ich meinen Wasserhaushalt täglich mit 2-3 Litern Wasser versorge) und mein Körper ist gleicht eher einer Mimose. EIN schönes Aromaölbad alleine hilft schon lange nicht mehr, ich nutze daher sehr gerne die Produkte Dr. Grandel (Gesicht) und Dr. Hauschka (Körper). Seit dieser Schwangerschaft sind außerdem die Produkte von holistic/berlin bei mir der Renner und aus meinem Repertoire für die tägliche Bauch-Beine-Po-Massage nicht mehr wegzudenken. Absolute Herzensempfehlungen hier: Das @voyanics Anti-Stretchmark-Öl und und das @voyanics Mami-to-be-Relaxing-Öl! Eine organische Beautymarke, ein ganzheitlicher Pflegeansatz und definitiv ein Musthave für Skincare und Seelenheil.

Kleiner Zusatz (bzgl. Stillvorbereitung) : Zwar etwas unangenehm und daher irgendwie nicht passend zum Thema „Seelenheil“, jedoch äußerst effektiv sind tägliche kreisende Bewegungen über die Mamille (Brustwarze) mit einer Körper/ Massagebürste. Für diejenigen, die sich auf das Stillen vorbereiten, kann die Abhärtung des Brustgewebe und der Mamille (Brustwarze) wertvolle Vorarbeit leisten, denn bei den ersten Stillansätzen wird die Brustwarze definitiv immer voll beansprucht und in Mitleidenschaft gezogen.

Akupunktur

In den letzten Jahren hat sich die chinesische Heilmethode als geburtsvorbereitende Maßnahme flächendeckend etabliert. Ab der 36. Woche wenden darauf spezialisierte Hebammen (oder auch Gynäkologen) Akupunktur an, in dem sie bei der werdenden Mama neben seelisch ausgleichenden Punkten auch die Punkte stimulieren, die die Geburtsdauer verringern und sich positiv auf den Geburtsschmerz auswirken. Die geburtsvorbereitende Akupunktur ist allerdings keine Kassenleistung. Eine wöchentliche Sitzung kostet in meiner Hebammenpraxis beispielsweise 15 Euro, kann allerdings nach Angaben des IGeL-Monitors auch deutlich höher ausfallen. Meiner Meinung nach lohnt sich hier die Nachfrage aber auf jeden Fall.

Mein persönlicher Meditationsort zur Geburtsvorbereitung ist unser Familienbett. Die Stillkissen sind von dem Berliner Label @zellmops. Dort findet man allerlei nachhaltige Produkte im Baby-Bereich. Es werden nur biozertifizierte Naturmaterialien verarbeitet.

Mentale Geburtsvorbereitung

In dieser Schwangerschaft für mich meine Prio #1. Vielleicht wegen des pandemiebedingten Spagats zwischen Kinderbetreuung 24/7 und Schwangerschaft. Vielleicht aber auch wegen meiner Erfahrungen der letzten zwei Geburten. Ich hatte schon im Blogbeitrag „Schwanger in Coronazeiten“ erwähnt, dass ich zwei vollkommen unterschiedliche und dennoch sehr schöne Geburtserfahrungen machen durfte. Allerdings glaube ich auch, dass ich, hätte ich mich in meiner allerersten Schwangerschaft intensiver mit der Geburtsthematik auseinandergesetzt, nicht so schnell nach einer PDA verlangt hätte. Und bei meiner zweiten Geburt wäre ich vielleicht nicht gänzlich von den Presswehen „überrollt“ worden und hätte mir die paar Minuten innerliche Schockstarre im Nachhinein auch erspart. Wer weiß?

Ich setze mich daher in dieser Schwangerschaft noch intensiver mit dem Thema „natürliche und selbstbestimmte Geburt“ auseinander. Da ich nicht der Typ für „Hypnobirthing“ bin (für mich ist das Schema zu starr, zu „engstirnig“ und irgendwie zu schwammig), habe ich mich für den Online-Kurs von Kristin Graf entschieden und fühle mich von ihrer Methode zur Geburtsvorbereitung, die im Übrigen auch auf Selbsthypnose bzw. Trance basiert, sehr gut abgeholt. Ich denke, hier muss jede werdende Mama auf ihre Intuition und ihr Gefühl hören – letztendlich kann ich nur empfehlen: Setzt Euch mit dem Thema „Entbindung“ früh genug auseinander, so seid Ihr am Besten vorbereitet.

Ich bin der Meinung, dass die Geburt per se ein unglaublich schönes Ereignis ist- und für jeden sein kann. Sicher, keine Geburt ist ein Spaziergang. Man gebärt nicht einfach nebenbei mal- aber Angst oder Sorge vor der Geburt sollte keine werdende Mama haben (müssen). Ich empfehle an dieser Stelle gern gleich zwei wirklich tolle Podcasts, die ich quasi rauf und runter höre. Das ist zum Einen der “ Die friedliche Geburt“– Podcast von Kristin Graf. Und „der Hebammensalon“– der neue Podcast von den beiden Hebammen Kareen Dannhauer und Sissi Rasche. Unglaublich warmherzig, fachlich fundiert und mit einer gewissen Portion Humor.

Wenn Ihr wisst, wie Ihr Euch die Geburt wünscht und mit was Ihr Euch eher nicht abfinden möchtet, dann könnt Ihr gestärkt und mit Vertrauen in die Geburt gehen. Nicht unwichtig ist allerdings, Eure Wünsche und das, was für Euch vielleicht erstmal ein „No-Go“ ist, auch an diejenigen zu kommunizieren, die Euch während der Geburt begleiten. Ich verschriftliche ja sehr gerne alles, was mir in den Kopf kommt, daher bekommt mein Mann auch eine Liste- meine persönliche „Wishlist“ für die Geburt sozusagen.

Das Anmeldegespräch im Krankenhaus ist eine gute Möglichkeit, vorab diese Dinge auch dort zu besprechen. Meine Erfahrung ist die, dass Wünsche und Abneigungen direkt in der Akte notiert werden. So kann man sich aufeinander einstimmen und eventuelle Unklarheiten können vorab beseitigt werden. Besonders auch in der Coronazeit finde ich das Anmeldegespräch in der Hebammensprechstunde superwichtig!

Eine „Wishlist“ könnte beispielsweise so aussehen:

  • Ich möchte bei der Aufnahme: z.B…keinen routinemäßig gelegten Zugang; keinen Ultraschall;…. nur ein kurzes CTG; ( vielleicht ohne Ton….)
  • Ich wünsche mir im Kreißsaal: z.B…Eine Wassergeburt (wenn zum Zeitpunkt möglich); …so wenig Interaktion CTG etc.) wie möglich;…
  • Schmerzmittel (bei Bedarf): z.B…Homöopathie; Akupunktur; Buscopan; Tensgerät; …..PDA (schreibt auf, was Ihr Euch vorstellen könnt, bzw. was Ihr Euch unter keinen Umständen vorstellen könnt)
  • Bei Komplikationen: z.B…Dammschnitt nur, wenn absolut notwendig, (lieber Dammriss);…“Kristellern“ nur im absoluten Notfall;…wenn möglich Kaisergeburt, falls Kaiserschnitt unumgänglich…eventuell „Vaginal-Seeding“ (bei Kaiserschnitt) wenn möglich;…usw.

Je präziser Ihr Eure Wünsche formuliert, desto klarer wird den Geburtsbegleiter/innen die Richtung, die Ihr anvisiert. Wichtig ist allerdings, dass Ihr offen bleibt und auch deutlich macht, dass Ihr Euch natürlich auf Interventionen und Hilfestellungen einlasst, also auf die Erfahrung des medizinischen Personals vertraut (sonst könnte ungewollt ein ganz falsches Bild von Euch enstehen). Außerdem ist diese „Wunschliste“ nicht in Stein gemeißelt, denn wer weiß denn schon vorher 100 % genau, ob man unter Geburt wirklich noch in die Wanne steigen will- oder vielleicht scheint dann plötzlich eine PDA doch irgendwann als „Licht am Ende des Tunnels“….

Weitere Infos zu meinen Kursen findet Ihr auf www.familienkosmos-ettlingen.de

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